Auch wir nehmen Stellung
Beitrag für Tägerwiler Post vom 10. November 2022 …
Auch wir nehmen Stellung …
Die Stellungnahme der VSG «zum Projektvorschlag der IG Zämä fürs Dorf» veranlasst uns zur Klarstellung einiger Sachverhalte.
Die IG nimmt nicht für sich in Anspruch, die «perfekte Lösung» gefunden zu haben. Massgebend sind die Überlegungen eines Kompaktbaus, um Ressourcen und Boden zu sparen und Grünflächen nicht zu zerstückeln. Inneneinteilung, Raumprogramm und Erschliessung müssen – wie bei den Projekten der VSG auch – von Fachleuten erarbeitet werden. Eine durchdachte Lösung würde auch «sinnvolle, betriebliche Abläufe» nicht einschränken. Die Schulbauten Staffeln/Luzern und Surbaum/Reinach wurden von der IG aufgrund des Wunsches nach Referenzbauten erwähnt. Sie sollten lediglich aufzeigen, dass Kompaktbauten mit vergleichbarem Volumen dem heutigen Denken entsprechen.
Momentan besuchen 333 Kinder in 18 Klassen die Primarschule. Dies ergibt einen komfortablen Klassendurchschnitt von 18-19 Kindern. Wird das Projekt Hasenweg realisiert, können im Trittenbach zwei TW-Zimmer als Klassenzimmer genutzt werden. Die Schülerzahl steigt somit auf rund 370. Die VSG spricht von «Massenbetrieb» bei rund 500 Kindern, vergisst dabei aber, dass sie bei Realisierung ihres Trittenbach-Anbaus genau diesen Zustand selber herbeiführen wird. Offensichtlich kann dann problemlos «in Ruhe und konzentriert gelernt und gelebt werden» – eine Qualität, die die VSG dem Kompaktbau abspricht. Leider geht die VSG auf den vermuteten «Qualitätsverlust» nicht näher ein. Auch das befürchtete «Konfliktpotenzial» wird nicht erklärt.
Es entspricht den Tatsachen, dass ein Kompaktbau Trittenbach den Sportrasen und den bestehenden Spielplatz verkleinern würde. Im Osten würde aber viel Platz zurückgewonnen, wo sich jetzt die Kindergarten-Container und ein Kiesplatz befinden. Zudem würde der vorgesehene Bauplatz am Hasenweg frei bleiben – viel Raum für einen tollen Spielplatz. Von «verlieren» kann also keine Rede sein. «Verlieren» würde der bestehende Spielplatz jedoch durch den geplanten Parkplatz Ecke Hasenweg-Spulackerstrasse.
Der Neubau Kindergarten am Palmenweg käme exakt an die Parzellengrenze zur Gemeindewiese zu stehen. Es wird kein Grenzabstand eingehalten. Die Politische Gemeinde müsste ein Näherbaurecht einräumen. Davon geht die VSG selbstredend aus. Sie sieht auch einen Spielplatz östlich des geplanten Kindergartens als Option. Wir staunen über die Aussage der VSG, dass für den Gemeinderat ein gemeinsam genutzter öffentlicher Spielplatz auf Gemeindeboden denkbar sei. Umso mehr, als der Gemeindepräsident am Oktoberforum des EFT erläuterte, dass mit der Zentrumsplanung erst jetzt begonnen werde.
Die VSG hat bereits zu Anfang zwei Projektstandorte bestimmt und so eine offene Diskussion aller denkbaren Möglichkeiten beschnitten. Nach eigenen Aussagen ist sie nicht auf die Idee eines Kompaktbaus «All in one» gekommen. Nun ist viel Geld und Zeit investiert worden. Eine Machbarkeitsstudie für einen Kompaktbau will die VSG nicht in Auftrag geben. In ihrer Roadmap ist jedoch der Ausbau Trittenbach bereits aufgeführt. Ein Vergleich von drei Einzelbauten mit einem Kompaktbau wird damit verunmöglicht.
Wir distanzieren uns ausdrücklich von der Aussage, die IG wünsche sich, dass Land der VSG «für schulfremde Vorhaben zur Verfügung stehen» sollte. Von der Schulbehörde erwarten wir grundsätzlich eine sachliche Darstellung und wahrheitsgetreue Argumentation.